Ein Hauch von Spanien in Lübeck
Flamenco-Abend im Theater Combinale heute noch einmal zu sehen

LÜBECK - Gut, dass die Bretter, die die Welt bedeuten, im Theater Combinale sehr solide sind, denn am Freitag mussten sie einiges aushalten. Der Flamenco verlangt ausgeprägte Fußarbeit, und die leisteten Ulla Benninghoven und Sandra Türk: sie tippelten, tänzelten, stampften mit unglaubli¬cher Schnelligkeit, Energie und Eleganz auf den Boden, deklinierten mit ihren Tänzen Stolz und Verführung durch und schafften es tatsächlich, einen Hauch von Spanien in den nüchternen Theatersaal zu bringen.
Flamenco kommt ursprünglich aus Andalusien, erfreut sich aber inzwischen weltweit einer wachsenden Fangemeinde - die größte ist derzeit in Japan zu finden. Nun kann man nach dem Sinn dieser Musik-Globalisierung fragen - doch der Abend im Combinale mit einem Mix aus traditionellem Flamenco, andalusischen Tänzen und spanischer Zigeuner- und Kunstmusik machte deutlich, dass jenseits von Folklore auch die Neuinterpretation traditioneller Musik ihren Reiz hat. Eher den klassisch-spanischen Flamenco tanzte Sandra Türk, bei der man den Eindruck hatte, dass spanisches Blut in ihren Adern fließt. Falsch, die 34-Jährige stammt aus Mönchengladbach und betreibt dort zusammen mit anderen Tänzerinnen eine Tanzschule. Ulla Benninghoven tanzt und unterrichtet Flamenco in Lübeck, sie überraschte mit moderneren Flamenco-Choreografien.
Begleitet wurden die Damen von Christian Füllgraff und Mirco Oldigs an den Gitarren - wahre Virtuosen, die auch mit ihren Soli begeisterten. Etwas blass blieb gegen die Tänzerinnen und Musiker Sänger Torsten Jahnke aus Rostock.
Das Publikum im ausverkauften Theater (es mussten sogar zusätzliche Stühle aufgestellt werden) war begeistert und erklatschte drei Zugaben. Heute um 17 Uhr gibt es noch einmal die Gelegenheit, dieses speziell für Lübeck zusammengestellte Programm zu sehen. ph

(Lübecker Nachrichten 18.5.08)